Rundreise durch die Mongolei westlich von Ulaanbaatar

Die Reise wurde individuell nach unseren Wünschen von Knut-Reisen (kleiner Berliner Reiseveranstalter - können wir nur empfehlen) organisiert. Unsere ständigen Begleiter waren unser deutsch sprechender, mongolischer Reiseführer sowie unseren beiden Fahrer, die uns insgesamt 24 Tage mit ihren Furgons (russische Geländebusse) außerordentlich zuverlässig über die straßenlose Steppe schaukelten. Bis auf wenige Ausnahmen übernachteten wir in sog. Ger-Camps, das sind kleine Jurtenansammlungen (inkl. Restaurant- und Waschjurte), die in den Sommermonaten für Touristen aufgestellt werden.

Nach einem Tag in Ulaanbaatar mit Stadt- und Klosterbesichtigung starteten wir zu unserer Rundreise. Erste Station mit einer Übernachtung war der Hustai-Nationalpark inklusive einer abendlichen Wanderung mit der Beobachtung von Thakipferden. Weiter ging es dann zum Ger-Camp Eden in der Nähe der Kleinwüste Bayangobi mit traumhafter Lage direkt am Rande einer langgezogenen Felsgruppe. Von dort machen wir einen Ausflug zu einem alten buddhistischen Kloster/Övgön Khid sowie zu einer Nomadenfamilie, bei der wir Airag/Kumiß und getrocknete Milchprodukte kennen lernten.

Nach zwei Nächten Weiterfahrt zum Ögii Nuur: 3 Ger-Camps am Südufer - sonst nichts. Es wehte ein eisiger Wind bei sonnigem Wetter. Vor dem Schlafengehen wurde uns der Jurtenofen angebollert – ein Service, den wir auch in den kommenden Nächten bei Temperaturen um die 0° auch in anderen Ger-Camps sehr genossen. Unser Reiseführer organisierte für uns einen Reitausflug mit zahmeren Pferden für die Anfänger und temperamentvolleren für die Könner.

Über Kharkhorin (Besuch des Klosters Erdene Zu) fuhren wir dann zu einer Nomadenfamilie, die für uns eine Jurte frei gemacht hatte sowie ein Ziege als mongolisches Traditionsgericht (Khorkhog - Fleisch und Innereien werden zusammen mit heißen Flusskieseln und Gemüse in einem Topf gegart) aufbereitete. Leider war insgesamt sehr schlechtes Wetter (sehr kalt, viel Regen und obendrauf ein grauenvoller Wind), so dass nur einen kurzen Ausflug nach Khar Balgas (uigurischen Ruinenreste aus dem 8. und 9. Jahrhundert) möglich war.

Am nun schon 10. Tag fuhren wir weiter durchs Orchon-Tal, machten auf dem Weg einen Abstecher zu einem Kloster (Tövkhönii Khiid) auf einem Berggipfel mit grandiosem Panorama. Nach einer spektakulären Fahrt über spitzigstes Lavagestein in die Nacht hinein erreichten wir den Orchon-Wasserfall, an dem wir einen Tag mit Rumstromern verbrachten. Die Fahrer bauten mal wieder die Autos auseinander und zusammen – kein Wunder: Bei diesen Pisten müssen alle Schrauben regelmäßig zumindest nachgezogen werden. Nach 2 kalten, aber in geheizten Jurten angenehmen Nächten auf ca. 1.900m ging es dann weiter durch wunderschöne Flusstäler mit Flussüberquerungen mit und ohne Brücken zu den heißen Quellen bei Tsenkher. Den Komfort eines Bads im warmen Schwefelbecken sowie einer Massage genossen wir gerne auch noch am nächsten Tag.

Über Tsetserleg (Besuch des Heimatkundemuseums und des Marktes) fuhren wir dann an den Tamir-Fluss zum für die Mongolen heiligen Taikhar-Felsen: Auch hier hätte die sehr schöne Landschaft (bei schönstem Wetter erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang) einen deutlich längeren Aufenthalt verdient.

Aber es warteten ja noch viele andere Höhepunkte auf uns! Unter anderem auf der Weiterfahrt die Wanderung durch die Chuluutyn Gol (Schlucht) und ein Besuch bei Nomaden, die vor dem Umzug ihre Jurte renovierten. Unser nächstes Ziel war dann der Therk Tsaagan Nuur beim Vulkan Horgo. Das Ger-Camp liegt direkt am See auf einer Landzunge und ist umgeben von einer Landschaft, die mit Worten kaum zu beschreiben ist. Am Randes des Kraters vom Vulkans Horgo trug uns eine Nomadin singend das Epos von der „Höhle des gelben Hundes“ und von der Entstehung des Terkh Nuur vor. Wir erkundeten auch noch weitere Höhlen und kletterten auf allerlei sensationellen Felsformationen rum. Insgesamt waren wir 3 Nächte und somit 2 ganze Tage am Therk Tsaagan Nuur und genossen die Weite der Landschaft.

Weiter ging es dann Richtung Norden über ein Ger-Camp mit heißen Quellen kurz vor Jargalant - die Natur wird nun vergleichsweise alpin mit vielen Nadelbäumen und saftigen Flusstälern. In nicht mehr weiter Ferne stehen einige höhere Berge, die nur noch aus Felsen bestehen (und neben den Jurten der Nomaden finden sich zunehmend auch Blockhäuser). Am 19. Tag dann fuhren wir über Schine Ider nach Murun, eine sehr lange (200km) aber herrliche Strecke entlang sehr schönen Flusstälern - und gleich zu Beginn eine absolut abenteuerliche Brücke. In Murun übernachteten wir im Hotel „Edelweiss“ (für umgerechnet 3,- € !) und fuhren am nächsten Tag weiter ans südwestliche Ufer des Huvsgul-Sees.

Unterwegs ein kurzer Halt bei einer Nomadin mit Kind, die mit einem Ochsenkarren ins Winterlager zog. Insgesamt fünf Fuhren, jeweils eine Tagestour hin und zurück, und „schon“ ist eine Jurte umgezogen. Am Huvsgul-See verbrachten wir zwei sehr schöne Tage, u.a. machten wir mit einem mongolischen Führer eine Bergtour und stromerten ansonsten am Ufer des Sees oder im Hinterland rum. Der See (140 km lang und 40 km breit) war morgens sehr aufgewühlt, dann aber Flaute und Windstille. Am Tag unserer Abreise hatte das Wetter über Nacht umgeschlagen. Es war nun kalt, windig und regnerisch und wir verbrachten bei diesem ungemütlichen Wetter ca. 250 km in den Furgons, bis wir in Raaschant eine Unterkunft in einer Laden-Gaststätte fanden, in der uns – unangemeldet – ein frisches Abendessen zubereitet und der Gastraum als Schlafplatz frei geräumt wurde.

Nach dem Frühstück fuhren wir weiter zu einem Camp beim Vulkan Uran Uul mit einem kurzen Zwischenstopp bei zwei Pferdezüchtern, denen unsere mongolischen Begleiter Airag/Kumiß abkauften. Die Region (Bulgan Aimag) ist drüber hinaus auch berühmt für die Herkunft erfolgreicher Nadaam-Pferde. Über die Städte Bulgan und Erdenet ging es dann noch zum Kloster Amarbayasgalant: Im Haupttempel betete ein Häuflein buddhistischer Mönche wie in einem Sprechkanon vor sich hin singend, mal lauter, mal leiser, wobei die Allerjüngsten kaum was sagten oder sangen sondern eher rumkasperten.

In den gut 3 Wochen Rundreise erlebten wir auf unspektakuläre Weise außerordentlich beeindruckende Einblicke in von Menschenhand weitgehend unberührte Natur und in das scheinbar karge Nomadenleben. Gerne würden wir wieder kommen, nicht zuletzt auch wegen der Tier- (Murmeltiere, Ziesel, Adler, Geier, Bussarde, Kraniche, Milane, Reiher, Kormorane, schwarze Schwäne, ... sowie unzählige Herden mit Kamelen, Pferden, Ziegen, Schafen, Kühen/Rindern/Yaks) und Pflanzenwelt (Enziane, Edelweiß, Anemonen, Gebirgsnelken, wilder Thymian, Türkenbund, ...)

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© Elisabeth Gottschaller