Radtour Rhönhaus - Schrobenhausen (450 km)

Für ein kleines Familientreffen hatte sich unsere Familie dieses Jahr die Rhön ausgesucht. Und wir dachten uns, schön dann radeln wir zu zweit von dort wieder zurück nach München. Gedacht, getan.

Und so fuhren wir mit unseren alten Kuwaharas mit dem Zug (nun auch Fahrradmitnahme im ICE) über Fulda nach Gersfeld. Nach kurzer Kaffeepause (gute, große Rhönkuchen) in der Altstadt und Altstadtbesichtigung des hübschen Städtchens ging es nun mit teils kräftiger Steigung bergauf zum Rhönhaus. Hier blieben wir ein paar Tage und wanderten oder radelten herum.

Rotes Moor
Schwarzes Moor

Dann ging es heimwärts. Wir hatten unsere Strecke mit ADFC-Karten und Google Maps vorgeplant und diesmal die Übernachtungsherbergen mit booking.com vorgebucht. Wir starteten morgens bei 5° Kälte und Regen. Doch bald schon änderte sich das Wetter, zwar kühl und tageweise sehr windig, aber sonnig; fast ideales Radlwetter.

Wir ließen die Räder zunächst die Straße runter nach Bischofsheim laufen und durchquerten die Stadt ostwärts zum Flüsschen Brend. Nun ging es weiter auf dem sehr schönen Radweg BT (Bäder-Tour) parallel zum Fluss hinunter nach Bad Neustadt. Hier erwischten wir unseren geplanten Abzweig zwar nicht und landeten in Herschfeld, aber das machte nichts, denn wir erreichten nun den (geplanten) Radweg MW (Main-Werra) etwas früher. Bei schönem Wegeverlauf ging es über Salz weiter nach Münnerstadt. Gestärkt durch eine gute Kassler-Semmel auf dem Marktplatz erkundeten wir kurz das hübsche Städtchen und besuchten die Klosterkirche St. Michael. Und weiter ging es autofrei auf dem MW bis zum Wurmberg. Dort zweigten wir links nach Poppenlauer ab und bogen auf den LT (Lauertal) – Radweg ein. Auf kleinen Sträßchen fuhren wir bis Maßbach und weiter mit kurzem, steilen Anstieg zum schön gelegenen Ellertshäuser See. Nach Kaffee (konnten wir gut gebrauchen, denn mittlerweile hatte ein kühler Wind aufgefrischt) und Kuchen umrundeten wir den See und zweigten auf einen schönen Waldradweg nach Reichmannshausen ab. Nun ritten wir durch den Heubachswald (ein Hügel nach dem anderen, ermattend) mit Blick auf Windräder und die Haßberge in Haßfurt ein und erreichten den Main-Radweg. Dieser führte uns parallel zur Straße ohne Mainblick zu unserem heutigen Ziel Hotel Kolb in Zeil am Main. Die längste Tagesetappe war geschafft und wir auch. Ein freundliches, ruhiges Hotel mit sehr gutem Essen erwartete uns.

Am Ortsrand Bad Neustadt
Münnerstadt - Jörgentor
Blick auf Haßberge

Am nächsten Morgen starteten wir mit einer kurzen Altstadtbesichtigung (schön) und der Besichtigung der Stadtpfarrkirche St. Michael. Und dann ging es bei kühlem Wetter weiter auf dem Main-Radweg (überwiegend an der Straße mit wenig Mainblick) nach Bamberg. Bamberg selbst stand diesmal nicht auf dem Programm, hatten wir früher schon mehrmals besucht. Aber auch so radelten bzw. schoben wir ein Stückchen durch die sehr schöne Altstadt, bis wir unseren Abzweig gen Süden gefunden hatten. An der Regnitz radelten wir auf sehr schöner Strecke bis Pettstadt. Hier setzten wir mit historischer Fähre über, radelten zum Main-Donau Kanal und fuhren auf schönem Kanalweg bis Hirschaid. Schön durchgefroren waren wir und so rasteten wir windgeschützt bei einer ordentlichen Portion Schäufele im Brauerei-Gasthaus Kraus. Gestärkt und ein wenig aufgewärmt ging es weiter am Kanal bis kurz hinter Forchheim, dann bogen wir ab nach Kersbach (wg. einer Großbaustelle nicht ganz einfach erreichbar) und erreichten den BURG-Radweg. Auf diesem radelten wir über Effeltrich und weiter auf stark befahrener Straße zu unserem Ziel Neunkirchen am Brand. In Effeltrich bewunderten wir die tausendjährige Linde und wollten auch das Kloster besuchen, nur das ist wg. Renovierung wohl längerfristig geschlossen. Am Ziel fanden wir mit Navi-Hilfe unser Hotel Selau am Rande eines Industriegebietes; ein größeres Tagungshotel, ruhig gelegen mit ordentlichen Zimmern mit Balkon und freundlichem Personal. Am Abend waren wir zu müde, um in die Stadt zu gehen und so speisten wir in dem in der Hotelanlage gelegenen thailändischen Restaurant; hat sich gelohnt.

Zeil am Main
Bamberg - Klein Venedig
Fähre Pettstadt
Stamm tausendjährige Linde

In der Früh erwartete uns ein gutes Frühstück. Unsere Räder hatten sich auch gut in einem großen Sitzungssaal erholt und so ging es nach obligatorischer Stadtbesichtigung weiter auf dem BURG-Radweg. Eine gesperrte Ortsdurchfahrt in Dormitz und nicht ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer kostete uns ein wenig Zeit (und Kilometer) bis wir wieder auf dem richtigen Weg durch den Dormitzer Wald waren, aber dann ging es auf guten Wegen durch schöne Landschaft überwiegend bergab nach Buchenbühl. Wir wollten Nürnberg auf dem BURG-Radweg und ab der Burg auf dem D11-Radweg durchqueren und das gelang hervorragend. Die großen Radrouten sind sehr gut gekennzeichnet (was in Großstädten sehr selten ist) und führen durch Parks und oft verkehrsberuhigte Straßen. Im Süden Nürnbergs gab es dafür im netten Cafe Ein Stück vom Glück ein großes und gutes Stück Kuchen. Und weiter ging es nach Kornburg, am historischen Ludwigskanal (sehr romantisch) entlang bis Leerstetten und weiter zum Main-Donau Kanal, dem wir wieder ein Stück folgten. In Mittelhembach bogen wir ab zu einem griechischen Restaurant mit Biergarten; ausgezeichnete Qualität erwartete uns. Gut gesättigt radelten wir weiter nach Hilpoltstein und besichtigten dort die hübsche Altstadt. Leider auf sehr befahrener Straße fuhren wir über Unterrödel zu unserer ruhig gelegenen Pension Seiboldsmühle (vom Gredl-Radweg haben wir leider erst hier erfahren). Von teilweise bescheuerten Autofahren (ca. 30 cm Abstand bei Tempo 90 km) gestresst bezogen wir unser Zimmer und wurden gleich durch ein hervorragendes Ambiente, großes Zimmer und sehr freundlicher Wirtin entschädigt; darauf erstmal ein Bier auf der Terrasse. Am Abend verspeisten wir gute Pizzen im nebenan liegenden italienischen Restaurant.

Neunkirchen am Brand - Zehntspeicher
Ludwigskanal
Hilpoltstein

Am nächsten Morgen bekamen wir ein sehr gutes Frühstück mit vielen hausgemachten Sachen und gute Tipps vom Wirt für unsere weitere Reise. Wie die Tage zuvor starteten wir mit Stadt- (Heideck) und Kirchenbesichtigung (Pfarrkirche St. Johannes der Täufer). Für heute hatten wir uns eine ½ - Tagestour vorgenommen und wollten unser Ziel Weißenburg nicht zu spät erreichen. Und so radelten wir gemütlich auf lokalem Radweg 8 auf schöner Strecke nach Pleinfeld. Nach Kaffee und Kuchen und Besichtigung der schönen Altstadt machten wir einen Abstecher zum Großen Brombachsee. Zum Baden war es zu kühl und windig, doch zum Ruhen sonnig genug. Nach Rast radelten wir nach Ellingen, wo wir uns die Reste des Castrums Sablonetum (ehemaliges römisches Kastell)  anschauten (der Weg dorthin ist etwas schlecht beschrieben). Und jetzt waren es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Hotel in der Altstadt von Weißenburg. Uns erwartete eine unangenehme Überraschung; unser vorgebuchtes Zimmer war nicht nutzbar. Doch mit Hilfe der Stadtinformation hatten wir schnell ein großes, schönes Zimmer im ausgebauten Spitzdach des Hotels Goldener Adler gefunden, für das kleine Bad muss man nur etwas wendig sein. Herzlich Dank nochmals an das Personal der Stadtinformation für den hervorragenden Service.

Heideck
im Dachjuchhe
Ellinger Tor
Alte Lateinschule

Für Weißenburg hatten wir zwei Übernachtungen eingeplant, da wir uns genügend Zeit für die Besichtigung der römischen Ausgrabungen und der schönen Altstadt nehmen wollten. Hat sich gelohnt; der Römerschatz im Römermuseum, die Reste der römischen Therme und auch das Stadtmuseum sind wirklich einen Besuch wert. Und auch nicht zu verachten sind Schäufele und Ente im Restaurant Schwarzer Bär. Unsere Räder konnten sich derweil zwei Tage im Weinkeller ausruhen.

Reste römisches Kastell
An der Stadtmauer
Luitpoldstraße

Bei sonnigem und windigem Wetter ging es dann auf hügeliger und schöner Strecke weiter nach Harburg. Zunächst radelten wir parallel zur Bahn auf dem PWA (Pleinfeld-Weißenburg-Altmühltal) – Radweg nach Treuchtligen, durchquerten die Stadt Richtung Pappenheim und bogen (weiterhin parallel zur Bahn) auf den Möhrenbach-Radweg ab. Dieser führte uns durch ein hübsches Tal nach Otting und weiter in die Fuchsienstadt Wemding. Nach Stadtbesichtigung und Mittagspause statteten wir der Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein einen Besuch ab. Von dort wollten wir ab Wildbad auf dem Ries 1 – Radweg gen Süden fahren, nur der war gesperrt und die Umleitung ließ  uns weit gen Westen über Rudelstetten und Bühl ausholen, bevor wir Harburg erreichten. Jetzt galt es nur noch den Burgberg zu erklimmen, hatten wir doch im Schlosshotel gebucht. Gut, das wussten wir ja vorher und so kämpften wir uns die steile Burgstraße nach oben. Hier genehmigten wir uns erstmal ein ‚Gipfel’bier, bevor wir unser einfaches, aber schönes Zimmer mit Schlossblick bezogen. Im Schloss herrschte ein reges Treiben; eine große Hochzeitsgesellschaft war bereits ausgiebig am Feiern und ließ uns Schlimmstes für die Nacht-ruhe befürchten. Doch auch wenn die Party wohl bis in die Früh ging, blieben wir davon weitestgehend unbehelligt. Mit einem Abendspaziergang in der Außenanlage des Schlosses und einem guten Abendmahl im Hotelrestaurant beendeten wir den Tag.

Möhrenbachtal
Wemding - St. Emmeram
Schlosshotel Harburg
Schloss Harburg

Mit ordentlichem Frühstück und Schlossbesichtigung starteten wir in den nächsten Tag. Wir hatten uns auf eine schöne, gemütliche Flussradtour gefreut, doch es sollte anders kommen. Sowohl der Wörnitz-Radweg als auch der Donau-Radweg (oder D6) verliefen fast nie am Fluss, sondern in einiger Entfernung ohne Sicht auf die Flüsse (max. 10 % Radweg sind unmittelbar am Fluss). So ist die Strecke auch hübsch, aber sehr hügelig und mit starkem Ostwind war es ordentlich anstrengend. Über 400 hm bei 55 km Fahrstrecke fanden wir für einen Flussradweg doch etwas viel. Zeit für eine Kurzbesichtigung der schönen Altstadt von Donauwörth fanden wir dennoch.

Blick zurück auf Harburg
Donauwörth

Danach wollten wir in einem Biergarten auf dem weiteren Weg rasten. Doch der Biergarten in Marxheim war übervoll (war ja Sonntag) und das ausgeschilderte Wirtshaus in Bruck geschlossen (dauerhaft ?) und so rasteten wir mit Vogelbeobachtung an der Donau; sehr nett. Nach Rast ging es mit beständigem, kräftigem Ostwind weiter nach Neuburg an der Donau. Unser Ziel, das Hotel am Fluss, liegt (wie der Name schon sagt) direkt an der Donau, zwar an befahrener Straße, aber wir bekamen ein großes, sehr hübsch eingerichtetes und ruhiges Zimmer zum Garten hin. Vom überaus freundlichen Personal empfangen, ruhten wir uns erstmal im Garten ein wenig aus, bevor wir uns auf den Weg in die nahegelegene Altstadt machten. Sehr hübsch und gemütlich ist die Altstadt und im vom Hotel empfohlenen Gasthaus Zur blauen Traube ließen wir uns einfache und sehr gute Speisen munden. Nach dem Essen setzten wir unseren Rundgang fort und schauten noch in der etwas quirligeren ‚Neustadt‘ vorbei. Doch - hat uns gefallen, Neuburg an der Donau.

Hofkirche „Unserer Lieben Frau“

Neuburg an der Donau

 

 

Blick auf Altstadt
Abendstimmung an der Donau

Mit gutem Frühstück starteten wir in den letzten Tag unserer Tour. Wir wollten zunächst bis Schrobenhausen radeln und dort entscheiden, wie wir weiterfahren. Auf ausgeschilderter Fahrradroute (die nur in Teilen der in der ADFC – Karte beschriebenen Route entspricht) radelten wir durch das flache Land Richtung Schrobenhausen. Sobald wir nach Osten drehten, wehte uns ein sehr heftiger Wind entgegen. Kurz vor Schrobenhausen leitete uns die Ausschilderung zunächst gen Osten und von dort durch ein Industriegebiet in die Altstadt (eine absurde Streckenführung). Da der langgestreckte, zentrale Platz wegen Erdarbeiten komplett aufgerissen war, suchten wir uns mithilfe von Einheimischen einen abseits gelegenen, schönen Biergarten zum gepflegten Spargelessen und fanden ihn beim Bauern Bräu. Gut hat es gemundet. Beim Essen entschieden wir uns, nicht gegen den Wind kämpfend nach München zu radeln, sondern gemütlich mit Bahn (Umstieg in Ingolstadt) zurückzufahren. So beendeten wir unsere sehr schöne, erlebnisreiche Tour mit einem Weißbier im Biergarten in Schrobenhausen.

Brunnen in Schrobenhausen
Heimfahrt
Ein Prosit auf die gelungene Tour

 

 

Stationen unserer Tour (Orte, in denen wir übernachteten) :

 

Zeil am Main, Neunkirchen am Brand, Seiboldsmühle, Weißenburg, Harburg, Neuburg an der Donau

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© Elisabeth Gottschaller