Eine Rundreise durch Georgien mit dem Kaukasus als Schwerpunkt

2017 zog es uns mal wieder für einen längeren Urlaub (4 Wochen im September) Richtung Osten, und zwar nach Georgien, in ein Land, von dem uns ein paar Freunde begeistert erzählt hatten. Den Schwerpunkt legten wir auf Wandern, es gab aber natürlich auch Kultur und Stadtleben.

 

Organisiert hat uns (insgesamt 7 Freunde) die Reise www.kaukasus-reisen.de. Und besser hätte man es nicht machen können – eine durch und durch runde Sache, die auf all unsere Wünsche optimal einging. Vor allem unsere ständige Begleiterin Tiko Ididze führte uns durch ihre Heimat mit viel Fürsorge und Begeisterung und war vom ersten Tag an ein Mitglied unserer Gruppe. Gleich an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!

 

Nach unserer Ankunft in Kutaisi verbrachten wir gut zwei Tage in der Stadt und ihrer Umgebung, besichtigten ein paar Kirchen (Gelati und Bagrati), die Prometheushöhle, die Altstadt und den Markt. Und wir machten die ersten Bekanntschaften mit der hervorragenden georgischen Küche, insbesondere das Restaurant Palaty in der Altstadt möchten wir hervorheben. Auch unser nahe am Fluss gelegenes nettes Hotel Ponte (mit ausgezeichnetem Kaffee) können wir nur empfehlen.

Kloster Gelati
Kutaisi
von Seilbahn bei Mestia

Am dritten Tag ging es dann auf viel ‚betierten‘ Straßen - es ist schon sehr auffallend, wie viele Tiere (Schweine, Kühe, Ziegen, Schafe, Hunde, …) auf den Straßen herumlaufen - in den Hohen Kaukasus nach Swanetien. Auf den langen Autofahrten vertrieben wir uns die Zeit mit Schweinereimen, wie z.B. :

 

Geht das Schwein zum Schaf sind sie brav,
geht das Schaf zum Schwein hauen sie rein

 

In Swanetien machen wir eine wunderschöne mehrtägige Wanderung von Mestia aus über Adishi und Iprali nach Ushguli - meist um die 15km und ein paar Höhenmeter mit ca. 5 Stunden Gehzeit. Untergebracht unterwegs waren wir in zum Teil sehr einfachen Guest Houses bzw. Familienunterkünften, häufig auch mit Mehrbettzimmern und Gemeinschaftsbad. Die Betreuung und Verpflegung war immer hervorragend.

Ushguli
Gletscher Schchara
in Ushguli

In Ushguli bezogen wir wohl als eine der ersten Gäste das gerade neu errichtete Hotel Koshki mit schönen Zimmern, einer super Aussicht vom Balkon auf den Gletscher Schchara und sehr gutem Essen (Frühstück, Abendessen) im gegenüberliegenden Cafe; beste Chatschapuri unserer Reise.. Dem Gletschermund statteten wir noch mit einer kleinen Wanderung einen Besuch ab.

 

Von Ushguli aus wurden wir dann von unserem Fahrer Buchhuti, der uns über viele Kilometer sicher durch Georgien karretierte, auf der Georgischen Heerstraße nach Kasbek/Stepantsminda gefahren mit einem Übernachtungsstop in Martvili (das Martvili Palace Hotel ist absolut empfehlenswert).

 

In Kasbek waren wir im Rooms Hotel untergebracht, vom Design her auf jeden Fall unschlagbar und mit einem sagenhaften Blick auf den Kasbek mit seinen 5.033 Metern. Von dort aus unternahmen wir zwei Wanderungen (über die Kirche Zminda Sameba zum Fuß des Kasbek und ins Tergi-Tal nach Ketrisi).

 

Zwei weitere Tage verbrachten wir dann im Bergdorf Dshuta/Juta am Ende des Sno-Tals, wieder in herrlicher Bergwelt mit schönen Wanderungen.

Rooms Hotel
Zminda Sameba
Chaukhi-Massiv bei Dshuta

Unser nächstes Ziel im hohen Kaukasus war dann Tuschetien, die Heimatregion von Tiko. Dorthin gelangt man auf einer abenteuerlichen Strecke über 72km und den 2.850 Meter hohen Abano-Pass  - nur in den Sommermonaten zu befahren und angeblich eine der 10 gefährlichsten Straßen der Welt. Wir hatten die zwei besten Fahrer der Welt und keine Sekunde auch nur das Gefühl, dass die Strecke gefährlich sein könnte.

 

Vor dem Abenteuer hatte Tiko für uns in Ikalto noch eine Besichtigung bei einem der letzten Quevri (Tongefäß zum traditionellen Ausbau für die trockenen Weine Georgiens) – Hersteller arrangiert; sehr interessant.

Piste von Ikalto nach Omalo
Shenako
Parsma

In Tuschetien starteten wir von Diklo aus zu einer mehrtägigen Wanderung mit überwältigendem Panorama über Dartlo, Parsma, Ivarboseli nach Omalo, dem Hauptdorf Tuschetiens. Dort durften wir dann auch bei der Herstellung von Chinkali, den sagenhaften georgischen Nudeltaschen, zusehen und mithelfen. Hier wollen wir nochmal erwähnen, dass die Speisen in Georgien, egal ob einfach oder vornehm, immer hervorragend sind. Sowohl die verwendeten Grundstoffe wie Obst, Gemüse, Fleisch sowie Gewürze und Kräuter sind immer frisch und von ausgezeichneter Qualität. Und die Zubereitung schließt sich dieser Qualität nahtlos an.

auf dem Wanderweg nach Ivarboseli
Omalo
Chinkali

In Omalo nahmen wir dann Abschied vom hohen Kaukasus und wunderschönen Bergtouren. Erwähnen wollen wir noch, dass Malade oder Fußkranke jederzeit die Möglichkeit hatten, eine Etappe auszulassen und mit dem Gepäck zum jeweiligen Tagesziel zu fahren.

 

Nun fuhren wir in die Weinregion Kachetien. Los ging es mit Weinprobe und köstlichem Lunch im Weinkeller Lagazi in Zemo Alvani. Der junge Winzer Shota Lagazidze stellt den Wein noch nach traditioneller Weise in Quevris her, sehr guter Wein mit leicht sherry-mäßigem Geschmack. Mit Übernachtungen in Telawi und Stadtbesichtigung ging es schon weiter zur nächsten Weinverkostung und sehr gutem Mittagsmenu im Weingut Schuchmann. Gut gestärkt fuhren wir zu unserem heutigen Ziel, einem schön gelegenen Hotel in Sighnaghi mit geräumigen Zimmern, schöner Aussicht und stabilem Essen (Galavnis Kari). Stadtbummel in der sehenswerten Altstadt, Klosterbesuche und  Besichtigung des Pirosmanishvili Museums in Mirsaani rundeten an den  nächsten Tagen unseren Aufenthalt in Kachetien ab.

Essen im Weingut Schuchmann
Weinkeller im Weingut Schuchmann
im Museum Pirosmanishvili

Mittlerweile waren wir gut 3 Wochen unterwegs und schlossen unseren Georgienurlaub mit einem Abstecher zum Kloster Dawit Garedscha und seinen sehenswerten Felsenklausen und ein paar Tagen in der Hauptstadt Tbilissi ab. Was für ein Kontrast zur Bergwelt und dem Landleben die vielen Tage zuvor. Tbilissi : eine Mischung aus futuristisch-unvollkommen-modern und zugleich marode mit morbidem Charme. Am ersten Abend in Tbilissi verabschiedeten wir uns von unserer Reiseleiterin Tiko bei hervorragenden Essen im nicht leicht zu findenden Restaurant Shavi Lomi. Die nächsten Tage durchstromerten wir die Stadt, besuchten interessante Museen sowie die alte Hauptstadt Mzcheta (sehr lohnenswert) und ließen die Abende mit gutem Jazz im Cafe Singer ausklingen.

Quevris
beim Kloster Dawit Garedscha
Felsenklause
Tbilissi
Tbilissi
Tbilissi
Tbilissi
Tbilissi
Tbilissi

Und über Kutaisi flogen wir wieder mit vielen neuen Eindrücken nach Hause. Alles in allem ein sehr gelungener Urlaub, und da die Entfernung mit knapp 4 Stunden Flug (von Memmingen aus mit WizzAir) nicht sehr groß ist, werden wir vermutlich wiederkommen!

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© Elisabeth Gottschaller