mit Abstecher nach Stettin (Szczecin) (675 km)

Einen Teil der Tour hatten wir bereits bei unserer D-West-Ost-Nord – Tour durchradelt. Wir waren von diesem Teilstück so begeistert, dass wir nun den Großteil des "Oder-Neiße-Radweg" (s. entsprechendes bikeline – Tourenbuch) kennenlernen wollten. Insbesondere hatten wir auch ein paar Tage für die Besichtigung von Görlitz und Stettin eingeplant.

 

Auf einem Großteil der Strecke begleiteten uns diesmal Freunde.

 

Somit hatten wir Unterkünfte für mehrtägige Übernachtungen auch schon vorab gebucht. Ansonsten buchten wir unsere  Unterkünfte am Ziel wie immer jeweils am Fahrtag. Das war auch zu fünft größtenteils kein Problem.

 

Zu zweit inkl. Räder fuhren wir von München mit Flixbus zunächst nach Dresden und dann weiter mit der Bahn zu unserem Zielort Liberec. Dort angekommen radelten wir quer durch die Stadt zu unserem in der Fußgängerzone der  Altstadt gelegenem Hotel Radnice. Ein schönes, ruhiges Zimmer und sehr freundliches Personal erwarteten uns. Die Räder konnten wir im Treppenhaus abstellen.

 

Eine sehr schöne Tour auf sehr gut beschildertem Radweg  stand uns nun bevor. Das Wetter wechselte beständig, mal Regen und heftiger Wind, meist sonnig.

Liberec

 

 

Doch zunächst besichtigten wir die hübsch restaurierte Altstadt.

 

 

Rathaus
Hauptplatz

 

Und stärkten uns auf der Terrasse des zu empfehlenden Restaurants Duli (schräg gegenüber Hotel) mit tschechischen Spezialitäten.

 

 

Nach gutem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Oder-Neiße-Radweg.  Es gestaltete sich ein wenig schwierig, aus dem verkehrsreichen Liberec herauszukommen, doch letztendlich stießen wir auf Höhe Golfplatz Liberec auf unseren Radweg. In idyllischer Landschaft ging es nach Zittau, wo wir Punkt 12h verabredet waren. Mit leichter Verspätung erreichten wir unseren Freund und nach Kaffeepause radelten wir nun zu dritt weiter, besichtigten kurz das Kloster St. Marienthal, stärkten uns am auf der Strecke liegenden Radlerkiosk bei Leuba und erreichten etwas ermüdet unser Ziel in Görlitz, die Pension Obermühle. Die Pension mit eigener Brauerei liegt in sehr schöner Lage direkt an einer Staustufe ein klein wenig außerhalb der Innenstadt, sehr geräumige Zimmer, gutes Essen (Slow Food) und Frühstück (insbesondere den Kaffee wollen wir ausdrücklich loben); insgesamt höchst empfehlenswert für alle die Wasserrauschen lieben (so wie wir).

Beim Abendessen stießen dann unsere zwei weiteren Mitreisenden zu uns.

Neiße
Kloster St. Marienthal
Pension Obermühle

Der nächste Tag gehörte dann der Besichtigung von Görlitz mit seinem fast komplett erhaltenen Altstadtensemble (einzigartig in Deutschland), seinen Kirchen und seinen durchaus skurrilen Brunnen.

am Postplatz
Warenhaus
Obermarkt
St. Peter und Paul
Zecherpaar am Klosterplatz

Nun zu fünft radelten wir zunächst auf schlechter Streckenführung (größeres Kopfsteinpflaster) aus Görlitz heraus, fuhren dann auf gutem Weg an netten Straßenschildern und schönen Kirchen in Zodel und Pechern (leider beide geschlossen) vorbei zur Mittagsrast im Garten des Gasthof Neißeaue in Rothenburg / Noes. Gut gestärkt ging es weiter nach Bad Muskau. Nach Besichtigung des Fürst-Pückler-Parks machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel Parkstadthotel, 4 km nördlich von Bad Muskau am Radweg in Köbeln. Am Abend erwartete uns ein gutes und günstiges Abendmenu.

unterwegs an der Neiße
Höhe Werdeck
Dorfkirche Pechern

Auch am nächsten Tag erwartete uns ein sehr schöner Streckenabschnitt, auf dem wir zunächst nach Forst radelten. Hier stand unsere erste (und einzige!) Fahrradreparatur an. Beim Radsportservice Nagel (mittlerweile leider geschlossen) wurden wir auch nach Dienstschluss vorzüglich bedient und der Schaden konnte kostengünstig behoben werden. Nach erfolgreicher Reparatur besichtigen wir Forst und genossen die guten Plinzen im Cafe Fumfahr in der Fußgängerzone beim Quartiermachen für den heutigen Tag. Unsere Wahl fiel auf den Landgasthof Waldow, 4 km nördlich Guben etwas abseits der Strecke in Groß Breesen gelegen. In idyllischer Lage mit Biergarten entpuppte es sich leider als etwas skurriles Wellnesshotel mit Rauchbelästigung, hellhörigen Zimmern und mäßigem Essen. Nun gut, kann auch passieren, aber dafür hörten wir in der Früh die Kraniche rufen.

Bahnhof Forst
Fußgängerzone Forst
gesprengte Neißebrücke
Kirchenruine Gubin

Nun ging es auf weiterhin sehr schönen Wegen zur Neiße-Mündung, wo die obligatorischen Fotos geschossen wurden. Mit Abstecher und nach Besichtigung des beeindruckenden Klosters Neuzelle radelten wir zur Kaffeepause nach Eisenhüttenstadt / Fürstenberg. Die kleine, hübsche Altstadt von Fürstenberg betrachteten wir beim gemütlichen Weiterradeln. Nun an der Oder gab es viele Vögel (Störche, Reiher, …) zu sehen und es wurde der eine oder andere Fotostopp eingelegt. Wir hatten uns lange überlegt, ob wir in Frankfurt übernachten wollen, entschieden uns schließlich doch dafür und wurden angenehm überrascht. Doch zunächst galt es bei Brieskow-Finkenheerd eine gefährliche Passage zu durchfahren (die Warnungen auf der Straße sprechen eine eindeutige Sprache). Mit ordentlichem Gefälle bei Starkregen durchfuhren wir die Passage (die im bikeline beschriebene Möglichkeit der Umfahrung mit dem Zug gibt es nicht mehr bzw. wurde eingestellt). Zum Glück war Sonntag und wenig Verkehr und wir erreichten ohne Probleme Frankfurt, das wir gen Westen auf dem Weg zu unserem Gasthaus Grünhof vorbei an vielen renovierten Häusern durchradelten.  Nach Einlaufbier im Biergarten genossen wir ein sehr gutes Abendessen.

Neiße Mündung
unterwegs an der Oder
Kloster Neuzelle
Rathaus Frankfurt

Am nächsten Morgen besichtigten wir zunächst die wenig erhaltenen historischen Gebäude (inkl. St. Marienkirche) Frankfurts bevor es wieder auf unseren Radweg ging. Zunächst fuhren wir nach Lebus und von dort auf die sehr schöne auf dem Deich gelegene Strecke.  Bei einer hervorragenden Räucherfischjause im Garten des Fischereihofs Kuhbrücke bei Küstrin planten wir die Übernachtung. Das gestaltete sich im wenig besiedelten Oderbruch etwas schwieriger. Letztendlich konnten wir ein großes Zimmer in der Pension Oderbruch bei Neuwustrow bekommen, mussten allerdings zu einer bestimmten Uhrzeit dort sein. Es war noch ein ordentliches Stück bis dorthin und das Wetter verschlechterte sich zusehends. Und so beschlossen wir bei einem Kaffee im Hafen Kienitz, dass zwei vorwegrasen sollten. Bei starkem Gegenwind fuhren wir über die Güstebieser Loose, passierten eine in Bau befindliche Straße und erreichten rechtzeitig unsere Pension. Die Nachfolgenden hatten weniger Glück mit der Straße, die mittlerweile komplett frisch asphaltiert worden war. Die Räder mussten daher am Straßenrand  im Gestrüpp geschoben werden. Freundlich wurden wir empfangen und besichtigten unser Zimmer, das sich als mittelgroßer Tanzsaal mit einem Jurten-ähnlichen Zelt entpuppte. Eigene Dusche und Toilette waren auch dabei und die Räder konnten mit im Tanzsaal untergebracht werden.  Nun hatten wir ordentlich Hunger, in der Pension und im Ort gab es nichts, und die ein / zwei Möglichkeiten, die wir unterwegs gesehen hatten, waren geschlossen. Für eine Suche per Rad waren wir alle zu müde. In der Pension lag die Visitenkarte eines etwas weiter weg befindlichen Pizzaservices. Der war auch bereit zu kommen, allerdings sollten wir uns etwas gedulden. Nach 1 ½ kam dann unser Essen und wir stürzten uns drauf.

an der Oder
beim Fischimbiss
Räucher-Nachschub
"Tanzsaal"

In der Früh bei sehr gutem Frühstück im schön eingerichteten Frühstücksraum verabschiedeten wir zwei unserer Mitfahrer gen Berlin und begleiteten die beiden noch zum nahegelegenen Oderbruchbahn-Radweg, den wir auch in entgegengesetzter Richtung zur Oder einschlugen.   Heute sollte ein sehr regenreicher Tag werden - muss man durch. In Schwedt suchten wir uns ein trockenes Plätzchen und fanden es in der Innenstadt im Jägerhof bei recht stabilem Mittagessen. Gestärkt und angetrocknet ging es weiter. Auf Höhe Schwedter Querfahrt war der Deichradweg wegen Bauarbeiten gesperrt und wir wurden auf einen kleinen Weg im Nationalpark Unteres Odertal zwischen Kanal und Oder umgeleitet. Es folgte ein herrlicher Radweg inmitten der Natur mit vielen Vögeln (Kraniche, Störche, Gänse, …) und einigen Rehen. Nur leider goss es viel zu stark, um dort länger zu verweilen. Auf Höhe Gatow ging es wieder auf den Deich; schade eigentlich, vielleicht hätte man noch länger auf dem Nebenweg radeln können. Bei einem Kaffee in Gartz trockneten wir wieder etwas und weiter ging es nach Mescherin zu unserer heutigen Herberge, dem direkt an der Oder gelegenen Gasthaus Altes Zollhaus. Wir bekamen zu dritt eine schöne Zimmerkombi mit gemeinsamen Bad. Und am Abend gab es ein leckeres Fischessen (Wels) und guten Weißwein (Saale-Unstrut) zu einem günstigen Preis.

Oder bei Mescherin
Altes Zollhaus
abends an der Oder

Am nächsten Morgen ließ der Frühstücksservice etwas zu wünschen übrig, aber sonst war das Frühstück ok. Und dann ging es los nach Stettin. Es war zwar ein kurzer Streckentag, aber der hatte es in sich. Zunächst überquerten wir das Oderdelta und erreichten Gryfino (ehem. Greifenhagen) Wir wollten bis zum Ziel den GOZO (Grüne Oder / Zielona Odra) – Radweg nutzen, nur war der in Gryfino schwer zu finden und es herrschte dichter Straßenverkehr. Auch im weiteren Verlauf war der Weg öfter schlecht ausgeschildert oder wir fuhren auf stark befahrenen Straßen. Waren wir mal auf einer Nebenstrecke, so mussten wir damit rechnen, dass uns in der Mitte der Straße ein Auto entgegen gebrettert kam. Wir hatten nie den Eindruck, dass uns der Autofahrer ausweichen würde und blieben öfter lieber am Straßenrand stehen. Kurz vor Stettin querten wir das Delta wieder auf einer ringähnlichen Straße und dann ging es Höhe Ustowo wieder an die Oder. Der sehr ungemütliche Streckenabschnitt lag nun hinter uns und wir radelten in schöner Landschaft, an Kleingärten vorbei, eine interessante Graffiti-Galerie passierend in die Innenstadt von Stettin. Unser Hotel Rycerski am Rande der Innenstadt, relativ ruhig gelegen, fanden wir mühelos; netter Empfang, die Räder konnten wir im Foyer abstellen,  Zimmer geräumig. Nach kurzer Rast machten wir uns mit Stadtplan vom Hotel wieder auf den Weg und durchwanderten den im Stadtplan eingezeichneten Altstadt-Rundweg, sehr sehenswert.  Den Abend beschlossen wir bei gutem traditionellen polnischen Essen und gutem Bier im Restaurant Pod Kogutem.

Stettin - Beliner Tor
Pommersche Medizinische Universität
Postgebäude
im Bahnhof

Nach einem ordentlichen Frühstück (gilt für den Kaffee leider nicht) brachten wir unseren Freund, der nun zurück musste,  zum Bahnhof und verabschiedeten uns. Nun zu zweit stromerten wir durch Stettin bei kühlem, aber trockenen Wetter. Wir besuchten nochmal ausführlich die Graffiti-Galerie (etwas außerhalb, unter großen Hauptstraßen), schauten uns den Hafen an, tranken etwas Wärmendes im Strandkorb am Hafen, wunderten uns über riesig große Wodkaregale in Supermärkten und wanderten quer durch die Stadt zum PAZIM – Komplex. Hier befindet sich das Cafe 22, von dort bei Kaffee und Kuchen herrlicher Ausblick über die Stadt. Nach kurzer Rast im Hotel gingen wir zum Abendessen in das Restaurant Browar Komenda mit eigener Brauerei; einfache, aber sehr gute Kost. Den Abend ließen wir in einer Weinbar am Heumarkt ausklingen (gute Weine bei zivilen Preisen).

Wodka-Regal
Blick vom Cafe 22
Heumarkt
Graffiti beim PAZIM
Einlaufgedeck

Unser heutiges Ziel war Ueckermünde und wir hatten ursprünglich vor, am Stettiner Haff dorthin zu radeln. Doch es goss aus Kübeln und so entschlossen wir uns, einen Teil der Strecke mit dem Zug zu fahren. Ohne Probleme ging es nach Pasewalk. Mittlerweile regnete es nur noch leicht und so setzten wir uns wieder auf die Räder. Auf dem B-US (Berlin-Usedom) Radweg radelten wir bis Torgelow, dann im Naturpark weiter bis zu unserem Ziel Pension Lindenhof in Liepgarten bei Ueckermünde (leichte „Offroad“-Strecke); eine ruhig gelegene Pension mit Garten; gutem, einfachen Essen und gutem Frühstück.

Für den nächsten Tag hatten wir uns Herumstromern mit Rädern am Haff vorgenommen. Das taten wir auch und starteten mit einem Seemannsfrühstück am Hafen von Ueckermünde und beendeten den Abend mit einer Fischplatte im Restaurant Ahl (beide Lokalitäten haben wir bereits in der anderen Tour-Beschreibung gewürdigt und die Qualität ist weiterhin sehr hoch). Zwischen den Essen radelten wir auf dem Oder-Neiße-Radweg bis Leopoldshagen, nahmen einen Feldweg bis zum kleinen, idyllischen Hafen Leopoldshagen, unternahmen Vogelbeobachtungen und fuhren über den Hafen Mönkebude und Zarowmühl zurück nach Ueckermünde, eine schöne Tour.

Seemannsfrühstück
im Hafen Leopoldshagen
nach Gewitter an der Zarow
Fischplatte im Ahl

Unsere Tour war nun wie geplant zu Ende (den restlichen Abschnitt des Oder-Neiße-Radwegs waren wir schon geradelt und hatten auch keine weitere Zeit mehr zur Verfügung). Da es nicht ganz einfach und recht zeitaufwendig ist, mit Bahn / Bus vom nordöstlichsten Zipfel Deutschlands nach München zu kommen, hatten wir uns entschlossen, der Bahnlinie nach Berlin entgegen zu radeln. Unser Ziel Seehotel Huberhof in Seehausen hatten wir bereits vorgebucht. Über Alt Torgelow und Torgelow-Holländerei fuhren wir zum B-US – Radweg und blieben mit Kurzbesichtigung und Pause in Prenzlau auf dem Radweg bis Seehausen. Die Wegstrecke verläuft oft an / auf Straßen (aber wegen Sonntag waren sie leer) und hinter Ramelow gilt es eine Sandstrecke zu bewältigen. Am Ziel erwartete uns ein herrlich am See gelegenes Hotel, mit großer Terrasse und Liegewiese mit eigenem Zugang zum See. Mit einem letzten Einlaufbier entspannten wir uns noch ein wenig in der Abendsonne. Ein ordentliches Abendessen rundete den Tag ab.

Prenzlau - Mitteltorturm und Marienkirche
unterwegs
Seehotel Huberhof
Oberuckersee

Der nächste Tag war Heimreise, zunächst zum Bahnhof Seehausen, dann mit dem Regionalzug nach Berlin-Gesundbrunnen und weiter mit S-Bahn zur Messe-Nord / ZOB (der ZOB befindet sich in einem katastrophalen Zustand, insbesondere die Zugänge), von dort Busfahrt mit Flixbus zum ZOB München. Alles lief gut, bis auf eine zweistündige Busverspätung und die durch die Blade-Night verstopften Straßen Münchens, die uns das Radeln in München etwas erschwerte.

 

Es war wieder eine sehr gelungene, wundervolle Radtour. Weitere werden folgen.

 

 

Stationen unserer Tour (Orte, in denen wir übernachteten) :

 

Liberec, Görlitz, Bad Muskau - Köbeln, Guben - Groß Breesen, Frankfurt-Oder, Neuwustrow, Mescherin, Stettin, Ueckermünde, Seehausen

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© Elisabeth Gottschaller